Die Geschichte des Clubs

50 Jahre – was für eine lange Zeit für einen reinen Tischtennis-Verein. Und doch kann man immer noch den Überblick bewahren, auch wenn das Wälzen der Ordner und Unterlagen inzwischen tage- und wochenlang dauert, um all die schönen, historischen, statistischen und sportlichen Zusammenstellungen herauszuarbeiten. Auszüge dieser History sind aus dem Jubiläumsheft zum 40-jährigen entnommen und überarbeitet.

Ein paar handzahme Kerle haben sich 1953 zusammengeschlossen und wollten gemeinsam einen Sport betreiben. Nach dem Krieg war dies eine der wenigen Freizeitmoglichkeiten.
Man nutzte den Saal und das Nebenzimmer im Gasthaus Adler und spielte auf Wirtshaustischen und mit korkbelegten Schlägern, keiner weiß mehr so genau, ob die Spieler nicht sogar selbst im Wald mit Axt, Säge und Schnitzmesser zu Werke gingen, um ihre ersten Schläger zu bauen. Schreinermeister Paul Waidelich hat etwas später den ersten stäbchenverleimten echten Tischtennistisch für den TTC gefertigt.

Und als Deutschland am 4. Juli 1954 im Berner Wankdorf-Stadion das Finale um die Fußball-WM zur Überraschung aller für sich entschieden hatte, da hat es auch die jungen Wilden des TTC Ottenbronn gepackt und sie wollten zum ersten Mal eine richtige Saison mit einer Mannschaft spielen, gegen andere ihr Können im Tischtennis unter Beweis stellen und ebenso wie die Fußball-Heroen Erfolge feiern.

Stramme Jungs von damals 1959
Die allererste Mannschaftsaufstellung

Die allererste Mannschaftsaufstellung

mitsamt bezahlter Startgebühr und Unterschrift des ersten 1.Vorsitzenden des TTCs, , wurde eingerahmt und in der Halle ausgestellt. All diese Spieler haben und halten wir in guter Erinnerung. Erwin Luz ist bis 2005 noch als erster Vorsitzender und Spieler der vierten Mannschaft dabei. Einige von ihnen schauen immer noch gerne bei den Spielen der ersten Mannschaft zu.

Anfang der 60er Jahre, unter dem Kommando von Ernst Holzäpfel, wurden erste Erfolge gefeiert. Da die Erfahrung noch nicht so groß war, die Hallenkapazität sehr klein war und das Bier im Adler doch zu gut schmeckte, blieb man doch Jahre in den unteren Regionen hängen. Das tat der Freude aber keinen Abbruch, denn die langen Spielabende im Adler bei unserer Frieda auf einem Tisch und den anschließenden Feiern waren auch bei den Gästen sehr beliebt.

Der Beginn der Ära Luz

Erwin Luz wurde 1962 zum neuen ersten Vorsitzenden des Vereins. Gleich zu Anfang gab es Erfolge zu feiern. Und endlich, im Spieljahr 1963/64 (am 27.12.1963) konnte man in der neuen Schule im Gymnastikraum auf maximal vier Tischen Spiele austragen und trainieren.

Ab 1966 wurde an der Jugend gefeilt und erstmals eine Mannschaft ins Rennen geschickt. Sofort hatte sie Erfolg und hatte jetzt schon ein paar Jungstars in sich.
Ab diesem Zeitpunkt war Jugendarbeit groß zu schreiben. Denn es wurde schnell klar, dass die Jugendlichen von damals (1953) eben nicht mehr die Jungen waren und sich ein Tischtennisverein auch immer jung halten muss um sportlich und gesellschaftlich erfolgreicher zu werden und zu bleiben.

1973 gab es erste Damen, die teilnehmen wollten, eine zweite Herrenmannschaft wurde Meister und es wurde schon das 20-jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Ein dreitägiges Fest mit der Kapelle ‚Die Tornados‘, einem Tauziehwettbewerb und einem Kinderfest mit Ballonwettbewerb. Diese Tradition wollen wir auch 30 Jahre später beibehalten. Da der Gymnastikraum nun nicht mehr ausreichte, spielte und trainierte man ab 1975 zusätzlich in der neu erbauten Althengstetter Sporthalle.

Leider blieb der sportliche Erfolg in den kommenden 5 Jahren aus, man stieg gar mit der ersten Mannschaft wieder ab in die Kreisklasse I, da eine neue Regelung zum Leidwesen des Gemeindeverwaltungsverbands eingeführt wurde, denn Gechingen und Althengstett mussten mit absteigen.

Lässige Zeiten 1968
Die geehrten Gründungsmitglieder im Jahre 1978

Die Mannschaften 1978 – Manfred Horst, Markus Hammann, Jürgen Zipperle, Oswald Hammann, Kurt Gäckle, Ralf Härle, Michael Hammann, Rolf Gäckle, Siegfried Großhans, Walter Fuchs, Gerhard Gäckle, Heinz Bendig, Manfred Hammann, Erwin Luz, Wilfried Lehmann, Horst Kappler, Rolf Müller, Gerhard Krause

Die Geselligkeit wurde weiterhin nicht vergessen. Man machte auch Anfang der 80er-Jahre Ausflüge, kleine Feste und der TTC wurde immer mehr zu einer großen Familie. Die Ausflüge gingen meist weit in die höchsten Alpen hinein.

Vor 25 Jahren

Wieder drei Tage feierte man dann vom 3.-5. Juni 1978 das 25-jährige Bestehen des Vereins. Harmonikaorchester Hirsau, der Kindergarten, der Gesangverein (damals wie heute) und die Gruppe ‚Tweeties‘ sorgten für gute Unterhaltung. Viele Ehrengäste kamen und der damalige Sportkreisvorsitzende Helmut Eckert stellte fest: ‚Die Gemeinde kann sich glücklich schützen, denn ihr TTC ist ein Glücksfall für Althengstett und den Ortsteil Ottenbronn.‘

Prompt nahm man dies als Ansporn und es wurde wieder Meisterschaften gefeiert. Die Runde 1978/89 stellte alles bisher da gewesene in den Schatten. Jungen, Herren 1 und Herren 2 wurden Titelträger ihrer Klassen. Vor allem begann mit der Jugend so langsam ein Riesenaufstieg. Die aktiven Mannschaften profitierten ungemein in den nachfolgenden 20 Jahren von intensiver Jugendarbeit.

Die Mannschaften 1978

Die Mehrzweckhalle

Nach langer Wartezeit war es 1986 endlich soweit. Die Mehrzweckhalle Ottenbronn war fertiggestellt. Optimale Trainingsbedingungen. Perfekte Jugendarbeit. Eine Explosion der Mannschaftsanzahl. Die Erfolgsbilanz krachte ebenfalls aus allen Fugen. Hatte man die Halle zu klein gebaut? Teilweise waren bis zu 50 Kinder und Jugendliche in der Halle.
Mit der Zeit baute man unter Leitung von Rolf Gäckle und vor allem Hans-Ullrich Bergler vier Jungen-, drei Mädchen-, zwei Schüler- und eine Schülerinnenmannschaft auf. Dazu kamen bis zu fünf Herren- und eine Damenmannschaft. Dass man gleich dreimal die Woche komplett die Halle für sich hatte, war natürlich ein weiterer Vorteil.

Jugendliche wurden auch in Einzelmeisterschaften bis zu den Württembergischen Meisterschaften geführt und in hohe Ranglistenplätze, die zuvor kein Ottenbronner Spieler erreicht hatte, wurde vorgedrungen. Überhaupt wurden niemals zuvor so viele Erfolge auch bei Bezirksmeisterschaften errungen.

Man musste allerdings wegen Verletzungsproblemen im zweiten Jahr 1989/90 wieder den Abstieg in Kauf nehmen, mit nur einem Punkt Rückstand auf drei weiter vorne platzierten Mannschaften. Allen war aber klar, dass die Ziele in den kommenden Jahren immer wieder neu gesteckt bzw. höher werden mussten und somit das Verweilen in der Bezirksklasse nicht von Dauer sein konnte. 1990/91 dann der vorläufige Höhepunkt der Jugendarbeit: Jungen und Mädchen stiegen in die höchste Jugendspielklasse auf; in die Verbandsliga.
Hier hatte der TTC Vorreiterfunktion im Bezirk Schwarzwald. Heute ist es so, dass viele Vereine endlich auch eine gute Jugendarbeit vorantreiben.
Uli Bergler musste 1991 aus privaten und geschäftlichen Gründen seinen Job Nummer 1, das Tischtennis, abgeben. Der Verein musste neu strukturiert werden. Aufgrund der vielen aktiven Spieler und Jugendlichen bildete man ein Gremium aus 3 Sportwarten und zusätzlich wurde 1992 die neue Jugendordnung eingeführt, nach der jeder Verein einen eigenen Jugendvorstand haben muss.

Im Spieljahr 1991/92 scheiterte auch die Jungenmannschaft sehr knapp an der Meisterschaft in der Verbandsliga, die Jungen 2 wurden nochmals Meister der Kreisliga ohne Punktverlust und die zweite Herrenmannschaft stieg in die Kreisliga auf.

Jahre des Erfolgs waren programmiert und Siege wurden errungen wie bei Ausflügen die Gipfel vieler Berge.

1991 – Bezirksklasse Schwarzwald – Der TTC spielt gegen den TV Altburg mit ihrem damaligen Star Rolf Jäger, der bekanntlich später nach Ottenbronn wechselte, und dessen Bruder Wolfgang. Altburg gewann den Schocker 5:9. Nahezu 250 Zuschauer waren Zeuge, nachdem die Schlagzeile in der Bild-Zeitung stand: ‚Altburg lässt Wolfgang Jäger aus Kanada einfliegen !‘ Tatsächlich: er spielte.

Das 40-Jährige

Und wieder stellte ein Jubiläumsjahr alles in den Schatten.

Zum 40-Jährigen im Jahre 1993 wurde viel aufgefahren. Vier Wochen vor dem eigentlichen Festakt wurde ein 2-er-Mannschaftsturnier für zwei Bezirke und geladene Spieler mit großem Erfolg durchgeführt. Es folgte ein 2-tägiges Fest mit offiziellem Abend, Tanzvorführungen, Gesangseinlagen und dann noch ein Top-Turnier mit geladenen Spitzenspielern. Sogar Doppel-Weltmeister Speedy Fetzner war damals eingeladen. Gewonnen hat dieses Turnier übrigens Peter Auwärter (heute SV Bonlanden), gegen den unsere erste Mannschaft heute noch in der Verbandsliga zu kämpfen hat.

Zum sportlichen Höhepunkt damals zählten auch die souveräne Meisterschaft der Ersten mit Fanbusfahrt nach Mühringen, der gelungene Durchmarsch der Zweiten von der Kreisklasse A in die Bezirksklasse, der Meistertitel der Jungen 2 in der Bezirksklasse und der Jungen 3 in der Kreisliga. Absteigen mussten leider unsere Mädchen aus der höchsten Liga. Die Damen wurden Vizemeister, ebenso die Schülerinnen. Das Spiel in Mühringen war eine denkwürdige Partie. Mit einer bermacht an Fans reiste der TTC im extra gecharterten Bus an. Fahnen waren gemalt worden, auf denen nichts als der Sieg beworben wurde. Am Ende gewann man klar, aber sehr umkämpft mit 9:5 und war Meister der Bezirksklasse.

Bis zum 50-Jährigen

Gleich ein Jahr später, 1993/94, und durch die Tatsache, dass die Verbandsklasse eingeführt wurde und somit drei Mannschaften aufsteigen konnten, sicherte sich die erste Herrenmannschaft gleich wieder einen Aufstiegsplatz und spielte endlich in der lang ersehnten Landesliga. Wieder das Jahr darauf hatte man gegen den Abstieg zu kämpfen und schaffte es, im allerletzten Spiel, die Klasse zu halten.

1995/96 wurde der TTC erstmals in der Geschichte des Vereins durch einen Spitzenspieler verstärkt, Marijan Panovic. Man spielte um den Titel mit, doch am Ende musste man sich dem SV Böblingen geschlagen geben. Das Quäntchen Glück hatte gefehlt, doch es sollte nur 4 Wochen später folgen. Man bekam die Chance auf ein Aufstiegsspiel gegen den SC Staig, welches vor einem begeisterten Publikum klar mit 9:3 gewonnen wurde. Man hatte es geschafft: VERBANDSKLASSE.


Laslo Turzo

Laslo Turzo, bekannt aus Zeiten des TTC Calw, wie überhaupt viele ‚Calwer‘ nach Ottenbronn fanden, verstärkte dann den Verein für ein Jahr, sowohl als Trainer als auch als Spieler.
Zunächst lief es schlecht. Man konnte nicht mithalten. Die Mannschaft trainierte aber eifrig und prompt sprang am Ende noch ein sicherer 5.Platz 1996/97 heraus, was auch als Ziel vorgegeben war. Panovic und Turzo haben anschlie??end den Verein verlassen.


Rolf Jäger 1991, damals noch TV Altburg

Zur nächsten Runde 1997/98 begann eine neue Ära, mit dem Namen Rolf Jäger, ehemaliger Bundesliga- und Nationalspieler. Schon lange ein Ottenbronner Bürger, hatte er sich endlich entschieden, für seinen Heimverein zu spielen. Sein Kampfgeist war ein ums andere Mal in der Mehrzweckhalle zu bewundern. Heute schon über 50, liefert er sich noch genauso verbissene Duelle wie vor 30 Jahren. Um ihn wurden eigene junge Spieler aufgebaut und man konnte sich im ersten Jahr mit Rolf sehr gut behaupten.

Am Horizont erschien dann ein Spieler, der wohl Sehnsucht nach seinem alten Kumpan hatte: Michael Krumtünger !!! Auch er in Ottenbronn wohnend, war von dieser Tatsache natürlich begeistert, hier eine schlagkräftige Truppe mit Zukunft aufzubauen. Der Aufstieg sollte eigentlich nur eine Frage der Zeit sein. 1998/99 langte es ’nur‘ zur Vizemeisterschaft, aber 1999/2000 sollte der DURCHBRUCH folgen.


Michael „Mil“ Krumtünger bei seiner zweitliebsten Beschäftigung

Das Ziel war Meisterschaft. Ehrgeizig wurde es in Angriff genommen. Am vorletzten Spieltag schoss man unter zahlreichen Zuschauern den Titelaspiranten TSV Illertissen, der mit Pauken und Trompeten angereist war, regelrecht mit 9:3 aus der Halle. Die Pauken und Trompeten der Gäste waren früh in der Partie verstummt. Die Halle war sehr gut gefüllt mit knapp 200 begeisterten Zuschauern.

Eine Woche später, vorletzter Spieltag in Altshausen, Ottenbronn spielt remis. Aus der Traum um die Meisterschaft. Letzter Spieltag in Pfuhl. Emotionslos gewonnen. Die Spieler waren alle schon unter der Dusche als plötzlich laute Schreie ertönten. WIR SIND MEISTER !!! Und tatsächlich. Sindelfingen hatte es geschafft, in Illertissen ein 8:8 zu erkämpfen und somit war die Ottenbronner Mannschaft in der Verbandsliga. Überglücklich duschten die Spieler dann mit Bier. Spontan wurde eine Meisterfeier im Ottenbronner Sportheim organisiert. Die Meistermannschaft bestand aus Michael Krumtünger, Rolf Jäger, Sven Wirth, Nikolai Jäger, Dirk Hammann und Achim Hornikel.

Nachzutragen ist, dass 1999/2000 unsere 1.Jungenmannschaft das sportlich höchste Ziel im Rundenspielbetrieb der württembergischen Jugend erreichte und souverän Meister der Verbandsliga Württemberg wurde. Jahrelang hatte man es versucht, aber diese vier Jungens haben es dann gepackt und konnten anschließend auf den Baden-Württembergischen Mannschaftsmeisterschaften den dritten Platz belegen Michi Jäger, Basti Krumtünger, Michael Holzhausen, Stephan Springer.

In den folgenden Jahren genoss man die Erfolge, konnte mit der zweiten Mannschaft 2001/2002 endlich aus der Kreisliga in Bezirksklasse und wie bekannt im Jubiläumsjahr den Durchmarsch in die Bezirksliga schaffen. Die erste Mannschaft war in der Verbandsliga nie gefährdet und spielte zwei solide Jahre. Die Jugend stufte man nun etwas zurück und es beginnt nun eine neue Zeitrechnung …

… die Zeit nach 50 Jahren !!!